Dienstag, 14. August 2012

Zurück auf Start

Im Grunde darf ich wirklich nicht meckern. Wie ich bereits geschrieben habe, ist mein Göttergatte nahezu einzigartig, was sein Verständnis vom Papasein angeht. Nahezu soviel Elternzeit wie ich, er übernimmt die Vormittagsschicht, ich die Nachmittagsschicht beim Baby und welcher Papa hätte so viel Geduld gehabt wie er, als es darum ging, der Kleinen wieder beizubringen, aus der Flasche zu trinken, damit ich arbeiten gehen kann?
Wie kann ich es ihm dann verwehren, seine gewohnte jährliche Tour mit seinen Kumpels zu machen? Natürlich kann ich es nicht. So verbingen ich also eine Woche meines "Urlaubs*" alleine mit Baby - unterstützt von meiner Schwiegermama und meiner Mutter, die uns nacheinander besuchen kommen. 8 Tage sind wir ohne "den Papa". Natürlich vermisse ich ihn. Unsere Kleine scheint ihn die erste Nacht auch zu vermissen. Mehrmals dreht sie sich dorthin, wo er sonst schläft. Da war doch sonst noch jemand? Und als er am ersten Tag anruft, guckt sie ganz anders als sonst, wenn das Telefon auf laut gestellt wird. Doch dann vergehen die Tage, und als Göttergatte am 8. Tag strahlend auf sein kleines Mädchen zugeht, verzieht diese den Mund, und beginnt vor Angst zu heulen. Sie fremdelt vor ihrem eigenen Papa... Nun, wir lassen ihr Zeit. Immerhin lässt sie sich im Laufe des Abends von ihm auf den Schoß nehmen. Macht sich allerdings erst etwas steif. Als er noch mit Banane ankommt, beginnt sie wieder zu heulen. Am nächsten Tag geht es schon besser, aber als sie sich bei ihren Drehversuchen ein wenig am Kopf stößt, lässt sie sich nur von Mama trösten. Uff. Am Tag darauf gehe ich wieder arbeiten. Nach wenigen Stunden erreicht mich eine verzweifelte Mail. Die Kleine wolle nicht alleine liegen und lasse sich nicht wie gewohnt in der Tragehilfe in den Schlaf wiegen. Nagut. Ich fahre eher nach Hause. Die Arbeit liegt ohnehin in den letzten Zügen, bevor ich Firma und Job wechsele. Als ich parke und zur Haustür laufe steht Göttergatte schon in der Tür. Kleinlaut. Gerade sei die Kleine eingeschlafen, vor zwei Minuten. Nagut. Göttergatte zieht sich erschöpft ins Bett zurück und ich wache neben meiner Kleinen, die friedlich auf ihrer Decke im Wohnzimmer schläft - eine geschlagene Stunde lang.
Immerhin. Am Tag darauf ist endlich wieder Normalität angesagt. Unser Baby ist wieder restlos von ihrem Papa begeistert, lässt sich von ihm trösten, beruhigen und Brei füttern. So schnell, sagt der Papa, fährt er nicht mehr so lange weg.

*wenn auch kein richtiger Urlaub sind diese Tage immerhin auch für mich erholsam - den begeisterten Omas sei Dank.

2 Kommentare:

  1. Wow, du kannst dich scheinbar echt nicht über Papas Engagement beschweren. Was mich interessiert: verdient ihr ungefähr gleich viel? Bei uns greift ja von wegen Elternzeit und Teilzeit das alte Argument, dass Papa deutlich mehr verdient ( mehr als doppelt so viel) und wir dadurch verdammt viel Kohle verlieren würden. Wie ist das bei Euch?
    LG Mia

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  2. Liebe Mia... An dem alten Argument wird sich natürlich nichts ändern, wenn er sich jetzt voll auf seine Karriere konzentriert, während du nicht oder in Teilzeit arbeitest... die Lücke zwischen euch wird so immer größer werden...
    Aber natürlich ist das ein wichtiges Argument. Wir verdienen nahezu gleich viel, in meinem Bald-Ex-Job gerade verdiene ich sogar mehr als er, im neuen wieder minimal weniger (vorerst).
    Wenn es nur ums Geld ginge, hätte er übrigens den Großteil der Elternzeit alleine machen müssen - zum einen, weil ich in meinem jetzigen Job mehr verdiene, zum anderen, weil er sehr viel mehr Elterngeld bekommt als ich (da ich einen Teil der vorigen 12 Monate vor der Geburt noch an der Uni war, also kaum verdient habe.)

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