Sonntag, 9. Dezember 2012

Tagesabläufe - Arbeiten in Teilzeit mit Baby

Die Vollzeitbeschäftigung naht - Grund genug, einmal kurz Fazit zu ziehen, wie der Ablauf denn jetzt ist. Nochmal zur Erinnerung - wir arbeiten beide Teilzeit und zwar in der Größenordnung 25 Stunden pro Woche.
Wie schon hier (zu Hause mit dem 3-Monate alten Baby) beginne ich mit dem Abend vorher.
ca. 21 Uhr Schlafenszeit für Mama und Baby. Ich bin zu dem Zeitpunkt meist so geschlaucht, dass ich innerhalb von einer Minute eingeschlafen bin.
Am nächsten Morgen wache ich entweder gegen
5:30 auf oder werde spätestens um 6:00 vom Brummeln meines Weckers aufgeweckt. Ein letztes Mal Stillen bevor ich gehe (das Baby schläft zum Glück selig weiter währenddessen) und um etwa
6:30 steige ich ins Auto und brause los. Je nachdem ob ich es 5 Minuten früher oder später schaffe (ja, Berufsverkehr am frühen morgen ist fies), bin ich zwischen
6:45 und 7:15 bei meinem Arbeitsplatz. Das Büro ist im Allgemeinen noch wie leergefegt. Mein Arbeitstag beginnt!
Um etwa 9:40, während die Kollegen in der Frühstückspause sitzen bediene ich meine Milchpumpe - hoffentlich nicht mehr allzu lange. Stillen ist so ein Thema... muss ich doch noch mal was drüber schreiben. Je nach Wochentag fahre ich um etwa
12:15 wieder nach Hause. Bei Bedarf mit Laptop oder auch nur mit zu lesenden Dokumenten.
Um etwa 12:45 bin ich wieder zu Hause - meistens hat mein Göttergatte schon etwas für uns gekocht und das Baby hat seinen Brei im Magen. Fliegender Wechsel - ein kurzes: Wie war der Tag bis jetzt, also wann wurde das letzte Mal gewickelt, wieviel gegessen, wieviel geschlafen, wie gut gelaunt ist das Baby bis jetzt? und schon ist mein Mann zur Tür hinaus.
Meistens erst jetzt werfe ich mich in Alltagsklamotten, meist muss noch schnell gewickelt werden und gestillt. Um etwa
13:30 starten wir - je nach Wetter einen Spaziergang mit dem Kinderwagen. Vorher wird noch unser Staubsaugerroboter gestartet. Über den muss ich auch noch schreiben. Äußerst tagesabhängig schläft mein Baby dabei ein - oder auch nicht.  Spätestens um
14:30 sind wir wieder daheim. Wenn es so lausig kalt ist wie momentan auch gerne früher. Entweder das Baby schläft im Kinderwagen - ideale Zeit um sich selbst schnell mal auf die Couch zu legen bei großer Erschöpfung oder aber eine halbe Stunde bis Stunde ein bisschen in diversen Dokumenten zu lesen. Oder aber keines von beiden sondern Wäsche waschen, Küche aufräumen, Spülmaschine füllen, etc.
Spätestens um 15:30 ist das Baby wieder wach. Es wird gewickelt. Je nach Laune des Babys folgt Spielen (der große Renner ist momentan Krabbeln in allen Varianten, kombiniert mit "Ja, wo ist denn meine Kleine?" und wahlweise hinterherkrabbeln oder so tun, als ob man die Kleine nicht finden könnte). Will das Baby die Welt lieber selbst entdecken, bedeutet das wieder Zeit für den Haushalt. Was da nicht alles gemacht werden will! Dazu gehört auch viel Verwaltungskram (warum haben wir zwei Wochen nach dem Einzug noch keine Mülltonnen? Termin mit dem Kinderarzt ausmachen. Rechnungen bezahlen.) Manchmal ist das Baby aber auch anhänglich und hängt ständig an meinem Hosenbein. Und ständig heißt ständig. Das heißt auch, dass das Baby mir in die Toilette folgt (wehe ich mache die Türe zu!) und mir so nahe kommt, dass ich Bedenken habe, dass es gleich in die Kloschüssel fällt - zum Glück sitze ich da ja drauf, so dass kein Platz zum Reinfallen ist. Ich denke viele Mütter wissen, wovon ich rede - und davon, wie heikel es ist, wieder aufzustehen - man will ja schließlich erst die Hände waschen, bevor man das Baby wieder hochnimmt. Und den Toilettendeckel rechtzeitig schließen, bevor das Baby Gelegenheit hat, hineinzulangen. Hachja.
Der Nachmittag vergeht, ich biete dem Baby noch etwas zu essen an, z.B. leckeren Naturjogurth mit gepopptem Amaranth und geriebenem Apfel. Mmh. Wenn das Baby gnädig ist, isst es ein paar Löffelchen. Der größere Rest ist für mich. Auch lecker. Ums Stillen komme ich auf jeden Fall nicht herum.
Um etwa 18:30 wird nochmal gewickelt. Oft ist es jetzt schon etwas müde und quengelig und will im Manduca herumgetragen werden. Das ist inzwischen wahrlich kein Spaß mehr. Meine Schultern halten das nicht viel länger als eine halbe Stunde durch. Immerhin kann ich in dieser Zeit z.B. telefonieren.
Um etwa 19:30 decke ich den Tisch und fluche vor mich hin, wenn der Göttergatte doch erst um 20 Uhr kommt. Das Baby bekommt seinen Abendbrei und wenn mein Mann kommt, habe ich nach dem Essen noch Zeit um meine Sachen für den nächsten Tag zu packen und zu duschen. Danach ist schon wieder Zeit zum Schlafen. Das Abendwickeln und in den Schlafanzug packen macht mein Mann. So kann ich mir noch die Zähne putzen.
Und schon ist es wieder 21 Uhr und ich bin schon fast eingeschlafen bevor ich richtig im Bett liege - mit dem Baby an meiner Brust.

Tja. Wem fällt etwas auf? Richtig. Irgendwie fehlt hier die gemeinsame Zeit für uns als Paar. Zeit für Freunde sowieso, wenn man mal gelegentliche Telefonate ausnimmt. Zeit für mich? Manchmal ist das Baby gut gelaunt und lässt mich stricken, während ich neben ihr auf dem Boden sitze und sie spielt. Öfter aber werde ich dann als Berg wahrgenommen, den es zu besteigen gilt. Am Computer etwas machen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Bücher lesen? Geht auch nicht. Alles was aus Papier ist, will in den Mund gestopft werden. Immerhin geht immer wieder mal Radio bzw. Podcasts anhören. So habe ich noch ein wenig Kontakt zum Weltgeschehen. Jedenfalls so lange, bis es dem Baby einfällt, seinen Hochfrequenzschrei im Minutentakt auszustoßen. Oder mitzureden.
Nein, ich will mich nicht beschweren. Ich bin glücklich.  Natürlich ist die Zeit eines Tages begrenzt. Am Schlaf will ich nicht sparen - zumal ich nachts noch regelmäßig geweckt werde. Arbeiten will ich. Eigentlich ist das mein Hobby. Zeit für mein Baby haben steht außerhalb jeder Diskussion - auch wenn diese Zeit immer wieder von Haushaltsaufgaben durchsetzt sind. Daher diese Woche die Erstellung eines Putzplanes. Aber von dem berichte ich ein andermal.

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