Kaum zu glauben, aber schließlich und endlich kommt es doch noch zum Gespräch mit der Personalabteilung, bzgl. Arbeiten in der Elternzeit und Wiederkehr. Und tadaa! Tatsächlich bekomme ich sozusagen ohne Wimperzucken* die Erlaubnis zu arbeiten, nur schriftlich muss ich meine Forderung einreichen, damit auch klar ist, dass das Ganze freiwillig ist.
Die Rahmenbedingungen sind ernüchternder. Immer noch bin ich im Grunde das "seine Arbeitszeit völlig frei einteilen" gewöhnt, wie es eben an der Uni so schön war. Warum am Montag arbeiten, wenn man da was anderes vorhat, und am Sonntag morgen nichts los ist? Nur so kann ich mir erklären, dass ich mir in meiner Naivität dachte, da ich ja offiziell gar nicht mehr arbeiten müsse, könne ich mir aussuchen, wie lange und wie oft ich komme und wann nicht, sprich, ich könne an Weihnachten einfach so zu Hause bleiben - schließlich mache ich das ja freiwillig. Das Einverständnis der Vorgesetzten natürlich vorausgesetzt. Ich werde jedoch eines besseren belehrt, das Leben ist halt kein Wunschkonzert. Wenn ich nicht komme, muss ich Urlaub nehmen oder Gleitzeit abbauen. Das bedeutet, dass ich, wenn ich im Januar noch ein paar Tage arbeiten möchte, vorher meinen Urlaub aufbrauchen sowie mein Gleitzeitkonto leeren müsste... da ich fest vorhabe, nicht zu arbeiten, wenn es mir nicht gut geht, laufe ich Gefahr, meinen Urlaub und mein Stundenplus ganz umsonst zu verpulvern. Was, wenn ich am 07.Januar merke, dass es doch zu viel wird? Urlaub und Zeitpuffer weg und nicht arbeiten können? So lange ist es dann ja auch nicht mehr hin mit der Geburt... ich entschließe mich für einen Kompromiss, schreibe die Erklärung und gebe meiner Chefin Bescheid, dass ich bis Weihnachten da bin (obwohl ich bereits einige Tage vorher zu Hause bleiben dürfte), aber danach wohl nicht mehr komme. Urlaubstage und Gleitzeitpuffer kann ich sicher noch gut gebrauchen, wenn ich wieder einsteige und der Nachwuchs da ist - und bevor man sich noch für unnötigen Fleiß bestrafen lässt, gibt man eben nach...
*p.s. ganz ohne Wimpernzucken ging es dann natürlich doch nicht - ein süffisantes "Das Kind steht bei Ihnen aber schon im Vordergrund, oder?" angesichts meines Wiedereinstiegsplanes, den ich vorsichtshalber schriftlich mitgebracht hatte, konnte sich der charmante Herr Personaler dann doch nicht verkneifen. Ich vergebe ihm, zumal ich ein lupenreines Gewissen habe: Wie soll ich mich denn voll aufs Kind konzentrieren, wenn ich das Gefühl habe, störende Kleinigkeiten wie den Wiedereinstieg noch regeln zu müssen? Die mir auf der Zunge liegende Frage, ob er solche Fragen auch werdenden Papas stellt, verkneife ich mir allerdings.
Ja, die Arbeitswelt und ihre Gesetze sind eindeutig nicht für uns Mütter geschaffen, das stelle ich auch immer wieder fest. Wie jedes Jahr muss ich z. B. bis zum 31.12. mein Gleitzeitkonto bis auf 10 Stunden leeren und meine Urlaubstage bis auf 3 Stück aufbrauchen. Da ich mir immer gerne einen Puffer für familiere Notfälle halte, muss ich in Jahren ohne solche Notfälle vor Weihnachten Zeit verbummeln, die ich ab dem 2.1. wieder gut gebrauchen könnte - die zweite Weihnachtsferienwoche fällt bereits ins neue Urlaubsjahr. Flexible "Umgehungen" dieser Vorschriften, die ich bei meinem früheren Dienstgeber manchmal machen konnte, sind nicht mehr möglich. Vielleicht kann sich meine Tochter ja einmal an den Folgen der demografischen Entwicklung erfreuen, aufgrund derer man das jetzt sinnlos vergeudete Arbeitspotenzial von Müttern (ich kenne welche, die, weil sie es sich finanziell leisten können, lieber gar nicht arbeiten als unter derart unflexiblen Bedingungen) besser nutzen muss.
AntwortenLöschenJedenfalls Glückwunsch zu deinem gut und vor allem realistisch geplanten Wiedereinstieg! An die Kommentare wirst du dich ohnehin gewöhnen müssen :-)