Sonntag, 12. Mai 2013

Stereotype - wie davon loskommen?

Ich muss es jetzt einfach mal aufschreiben: Manchmal komme ich mir unglaublich emanzipiert vor. Immerhin habe ich ein Kind und arbeite, mein Mann wickelt, kocht und macht auch sonst viel im Haushalt und ich bilde mir ein, wir wären im 21. Jahrhundert angekommen. Aber! Aber, aber aber.
Warum zum ... fühle ich mich dann schlecht, wenn das Haus aussieht wie ein Schlachtfeld und der Schwiegervater am nächsten Tag zu Besuch kommt? Warum meine ich mich entschuldigen zu müssen (war noch halb krank und trotzdem auf Tagung, da kann ich nicht auch noch aufräumen, tut mir leid wie es hier aussieht) während mein Mann seelenruhig da sitzt? Warum stehe ich eine Stunde eher auf am Wochenende, um ein großes Frühstück für den Besuch zu machen, während mein Mann es nicht mal schafft, zum Frühstück selbst aufzustehen? Warum überlege ich, ob ich nicht sicherheitshalber die Kleider meiner Tochter für den nächsten Tag bereit legen soll, wenn mein Mann sie anzieht und zur KiTa bringt? Warum schreibe ich eine Liste für meinen Mann, was er den Doktor alles fragen soll, wenn er mit mit seiner Tochter zum nächsten Termin geht? Warum schreibe ich ihm eine Liste mit Dingen, die er unserer Haushaltshilfe sagen soll, wenn ich nicht da bin, wenn sie kommt?
Aber, es gibt natürlich auch die andere Seite: Warum bitte ich meinen Mann so selbstverständlich, dass er die Schrauben an meinen Reifen nochmal nachzieht, anstatt es selbst zu machen? Warum lasse ich ihn den Rasen mähen, obwohl ich das oft genug selbst gemacht habe, als ich noch bei meinen Eltern wohnte und diese nicht mehr ganz fit waren?

Und warum beschwere ich mich überhaupt? Weil ich das Gefühl habe, dass mein Mann einfach wunderbar abschalten kann, wenn er meint Feierabend zu haben. Und ich tue das nicht. Mein Kopf rattert weiter bis ich irgendwann erschöpft einschlafe. Ich versuche alles unter einen Hut zu bekommen. Versuche allem gerecht zu werden. Und ab jetzt versuche ich, auch einfach mal abzuschalten. Und das kommt dabei heraus: Weder meine Schwiegermutter, noch mein Schwiegervater haben dieses Jahr ein Geburtstagsgeschenk von uns bekommen. Obwohl sie uns massiv helfen und wirklich eines verdient hätten. Aber: Wie blöd käme ich mir eigentlich vor, wenn mein Mann mich im Abstand von einem Monat, einer Woche und dann nochmal einen Tag vorher daran erinnern würde, dass meine Mutter Geburstag hat, und ob ich ihr nicht ein Geschenk kaufen will? Und am Tag selbst fragt: Sag mal, wollen wir nicht mal deine Mutter anrufen und ihr gratulieren?
Nun, ich habe zwar meinen Mann regelmäßig daran erinnert, dass die Geburtstag bald anstehen. Und bei meiner Schwägerin bin ich sogar soweit gegangen, ihm einen Amazonlink zu schicken, bei dem er nur noch auf Bestellen klicken musste (das hat dann auch geklappt). Aber mehr nicht. Und so ist auch nichts dabei herausgekommen. Bis auf die Anrufe (die auch wieder ich initiiert habe).
Im Scherz meinte mein Mann zu mir: "Naja, du hast halt zwei kleine Kinder". Manchmal hat er da recht. Wenn ich es recht bedenke, bediene ich genau die alten Klischees, in die ich nie hineinlaufen wollte, und die mich unglaublich viel Kraft kosten. Wie entkomme ich diesen Stereotypen?
Wie sieht es bei euch aus?

Donnerstag, 9. Mai 2013

Durchschlafen lernen

Nachdem es mit dem eigenen Bett jetzt so halbwegs geklappt hat, möchte ich meiner kleinen Tochter, die ja jetzt immer hin schon 16 Monate alt ist, beibringen, nicht mehr 3-4 Mal nachts gestillt werden zu wollen. Ein sicherlich gewichtiger Grund dafür ist nicht nur, dass ich es vermisse, durchzuschlafen, sondern auch, dass ich schon wieder krank bin. Diesmal hat es aber nur mich getroffen, was mir deutlich macht, dass es mit meiner Kraft gerade nicht zum besten stehen kann. Zumal es mich wieder im Doppelpack trifft. Erst ein paar Tage Durchfall und hohes Fieber, dann folgen gleich nahtlos Schnupfen, Halsweh und jetzt ein dicker Husten.
Und so sieht das Unterfangen bisher aus: Die Kleine wird von mir in ihrem eigenen Bettchen in den Schlaf gestillt, um etwa 19 Uhr (vielleicht auch etwas später). Wie immer wacht die Kleine dann gewohnheitsmäßig etwa um 21 Uhr auf und will noch eine Runde trinken. Nur, dass sie diesmal nichts bekommt. Wohlweislich habe ich ein Fläschchen bereit gestellt - aber um es kurz zu machen: Es hilft nichts. Das Fläschchen wird weggeschubst, und das Brüllen beginnt. Ich hebe die Kleine zu mir ins Bett und versuche sie zu beruhigen. Aber da gibt es nichts zu beruhigen. Es kommt mir vor wie Stunden, dass die Kleine schreit. Empört. Protestierend. Auf ihrem vermeintlichem Recht beharrend. Tatsächlich dauert das ganze etwa eine halbe Stunde - und wer jemals einem brüllendem Kind nahe war, weiß, wie sich die Minuten ziehen können.
Irgendwann schläft die Kleine doch erschöpft ein, begleitet von herzerweichenden Schluchzern. Ich muss zugeben: Wenn ich nicht selbst so absolut ausgelaugt wäre und ich mit Husten und Gliederschmerzen danieder läge, hätte ich gleich wieder aufgegeben. Aber so flüstere ich meiner Tochter zu, dass ich einfach nicht mehr kann, und dass ich verstehe, dass das jetzt sehr schwer für sie ist. Selige Ruhe folgt bis etwa um 1:30 - was schon ein Erfolg ist, da nach dem Stillen um 21 Uhr oft noch eines um Mitternacht folgt. Da ich meine Milchregulation nicht ganz so abrupt abbremsen möchte, stille ich die Kleine und es folgt nochmals seliger Schlaf bis um 6 Uhr - was im Grunde schon das morgendliche Stillen ist und von daher von mir nicht mehr zu Nacht gezählt wird. Also: Nur einmal nachts gestillt! Ich glaube, das hatten wir überhaupt noch nicht, seit die Kleine auf der Welt ist. Ich bin begeistert. Die Kleine ist fit wie ein Turnschuh - wahrscheinlich tut es auch ihr gut, mal etwas mehr zu schlafen und weniger zu trinken in der Nacht.
In der Nacht zwei fällt das Aufwachen um 21 Uhr gleich aus, aber dafür setzt der Protest um Mitternacht ein. Wieder elendes Wüten, das mir wie Stunden vorkommt. Die Kleine schluchzt und brüllt, windet sich und schubst wieder die vermaledeite Flasche weg. Weg, weg, weg! Ich will an deine Brust! Irgendwann (nach einer dreiviertel Stunde, meine ich), schläft die Kleine doch wieder ein. Um sich diesmal erst um kurz für fünf wieder zu melden. Und stille sie und dafür lässt die Kleine freiwillig das Stillen beim Aufstehen entfallen. Juhu! Ich verspüre Hoffnung - und habe dennoch ein wenig Angst vor der nächsten Nacht. Ich werde berichten, wie es weitergeht.

Donnerstag, 25. April 2013

Übersicht: Wie organisiere ich mein Leben?

Auch wenn es mit der Projektleitung letzten Endes doch nicht so geklappt hat, wie erhofft (das Projekt ist leider eingegangen noch bevor es begonnen hat - hatte keinerlei Einfluss darauf, eine Entscheidung von oben), stelle ich mir die Frage, wie ich eigentlich mein Leben organisieren soll. In einigen ruhigen Minuten zu Hause (während die Kleine die Terasse erkundet - wie süß sie auf ihren beiden Beinchen trippelt!) versuche ich die Lage zu sichten und entdecke die verschiedenen Baustellen.

Familie und Freunde
Ziel: Zeit verbringen mit denen, die ich liebe, Freundschaften pflegen, ein ausgewogenes Geben und Nehmen

Beruf
Ziel: Erfolgreich sein, Voran kommen,  genaues Ziel noch unbekannt


Gesundheit / Ausgleich
Ziel: (langfristig) körperlich, geistig, seelisch gesund sein und bleiben
 
Finanzen
Ziel: Immer genug zum Leben haben

Haus und Haushalt
Ziel: sich zu Hause wohl fühlen können und ab und zu Besuch bekommen können, ohne dass man vor Scham im Boden versinkt.

In allen Bereichen ist die entscheidende Ressource Zeit, in einigen auch Geld (das betrifft v.a. den letzten Punkt wenn es um das Auslagern unbeliebter Tätigkeiten geht). Und über allem steht die Frage: Wie organisiere ich mich, so dass ich allen Punkten gerecht werde? Welche Mittel, Wege, Hilfen gibt es? Wo kann ich Abstriche machen und wo gibt es keine Kompromisse?
Erst kürzlich habe ich einen Artikel über Arbeitsbelastung und Zeiteinteilung gelesen. Im Grunde gibt es das "Ich habe keine Zeit" nicht. Es gibt nur das "Das hat für mich keine hohe Priorität".
Meine Prioritäten? Wenn ich nicht gesund bleibe, bringt mir alles andere nichts, insbesondere belaste ich dadurch nicht nur mich selbst, sondern auch meine Lieben. In der Realität kommt jedoch der Punkt Gesundheit / Ausgleich bei mir gerade wahnsinnig kurz. Hier besteht Handlungsbedarf. Weiterhin möchte ich Zeit mit meiner Tochter und meinem Mann verbringen. Aber: Was heißt das genau? Ab wieviel Stunden hilft auch das Argument der "Quality Time" nichts mehr? Nun - ich denke hier bin ich noch nicht in Bedrängnis, zumindest wenn es um die Zeit mit meiner Tochter geht. Was die Zeit-als-Paar angeht, sieht es schon viel kritischer aus, hat sich jedoch immerhin etwas gelockert, seit die Kleine in die KiTa geht.
Und: Im Beruf? Was mir hier noch fehlt ist eine Strategie oder ein Plan. Was muss ich machen, um erfolgreich zu sein? Es ist eine Binsenweisheit, dass es nur notwendig, aber keineswegs hinreichend ist, "seine Arbeit gut zu machen" um voran zu kommen. Hier gibt es definitiv auch noch Handlungsbedarf.
Bleiben Finanzen und Haushalt. Ersteres: Gut, wir knabbern nicht am Hungertuch. Aber große Sprünge machen wir auch nicht. Und obwohl wir beide unseren Anteil an der Haushaltskasse aufgestockt haben, versickert das Geld in irgendwelche Kanäle. Zwar führen wir eigentlich ein Haushaltsbuch, aber das wurde aus Zeitmangel, will sagen niedriger Priorität, schon seit vielen Monaten nicht mehr aktualisiert. Also auch hier: Mal wieder was machen!
Und der Haushalt: Hier immerhin kein ganz akuter Brandherd, der Haushaltshilfe sei Dank. Dennoch gäbe es auch hier einiges zu tun - aber das steht wirklich recht weit auf meiner Liste.

Zu tun an diesem Wochenende: Beantworte (vorerst) die Frage: Wie jongliere ich mit den fünf oben genannten Bällen?
 

Freitag, 5. April 2013

Das eigene Bett

Inzwischen ist das Baby eigentlich gar kein Baby mir und schon 15 Monate alt. Und ja, ich hatte es ja schon oft erwähnt: Es wird immer noch gestillt und schlief bis vor kurzem noch mit in meinem Bett. Vor einem halben Jahr schrieb ich noch: Das macht mir nichts aus. Aber damit ist inzwischen Schluss. Das Baby ist wie gesagt jetzt ein Kleinkind und wirklich, wirklich groß. Und hat sich wunderbar daran gewöhnt, nachts ein wenig zu quaken und dann gleich die warme, weiche und süß schmeckende Brust gereicht zu bekommen.
Ich sehe ein, dass es so nicht weitergeht. Ich schlafe enorm unbequem und immer nur stückweise. Das kann auf Dauer nicht gesund sein. Aber: Jede Veränderung kostet Kraft und Kraft ist gerade Mangelware. Aber: Die Osterferien nahen. Da ich aus diesem Anlass eine Woche Urlaub habe (die KiTa ist zu, eine Wahl hatte ich also nicht wirklich - Göttergatte übernimmt aus gleichem Grund die Pfingstferien) rufe ich das Projekt "Schlafen im eigenen Bett" ins Leben und wähle die Osterferien als geeigneten Zeitpunkt.
Das Kinderbett (ein schönes Gitterbett) steht ungenutzt im elterlichen Schlafzimmer. Gleich ins eigene Zimmer verbannen möchte ich die Kleine nicht. Am Donnerstag abend lege ich die Kleine nach dem Stillen schlafend in ihr Bett. Sie wacht nicht mal auf. Viermal wacht sie im Laufe der Nacht auf, ich hole sie geduldig jedes Mal aus dem Bett heraus, wenn sie ruft, stille sie und lege sie wieder ins Bett. Muss ich erwähnen, dass mein Kind ganz schön schwer ist, vor allem, wenn man selbst im Halbschlaf ist, während man sie in ihr Bett hieft?
Aber: Sie schläft jedes Mal ohne Protest wieder ein und am nächsten Morgen jubele ich: Mein Bett für mich - ich wusste gar nicht mehr, wie viel Platz man in seinem eigenen Bett haben kann, wenn man es für sich alleine hat. Ab jetzt geht es aufwärts! Haha.
In der nächsten Nacht wacht das Kind auf, als ich es nach dem Stillen ins eigene Bett legen will. Es wird gequakt. Ich stille nochmal. Diesmal gelingt es. Nach einer Stunde wird wieder gequakt. Ich stille wieder, aber wieder gelingt das ins Bett bringen nicht. Ab jetzt werden meine Erinnerungen ein wenig durcheinander, aber ich meine, dass das Kind mindestens siebenmal aufwacht und sich nicht beruhigen lässt. Am nächsten Morgen fühle ich mich wie gerädert.
Der nächste Abend. Das Kind schreit und brüllt in seinem Bettchen und patscht gegen die Stäbe. In meiner Verzweiflung steige ich zu ihm ins Bett (das zum Glück nicht zusammenbricht) und will es trösten. Ich werde gehauen und angebrüllt. Ich mag nicht mehr stillen, fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes ausgelaugt. Die Nacht ist eine einzige Tortur, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll und gegen Morgen greift mein Mann ein und holt die Kleine in unser Bett.
Am Samstag bin ich nach zwei miesen Nächten schlecht gelaunt und sauer. Auf das Kind. Aber natürlich auch auf mich. Ich denke an das: Du bekommst das Kind nie wieder aus deinem Bett. Aber trotzdem denke ich: Vorher war ich einfach noch nicht so weit. Erst jetzt habe ich das Gefühl, dass mein Kind mich im Grunde nachts nicht mehr braucht, sondern einfach seine Bequemlichkeit mag. Vorher war es ein Baby. Jetzt ist es ein Kleinkind. Meine Gefühle sagen mir (hört, hört, wenn das so manche Bekannte und Freundin hören würde!), dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Vielleicht ein Monat eher, aber nicht viel mehr. Ich erkläre meinem Mann, dass ich eine Auszeit brauche und fahre alleine in die nächste größere Stadt und gönne mir etwas. Das tut gut. Nicht so sehr das Kaufen, sondern das mal nur für sich etwas tun, das über eine Stunde in der Badewanne liegen hinausgeht. Das Baby ist fit und gut drauf. Immerhin.
Am selben Tag noch greift mein Mann (was hab ich mit ihm für ein Glück) zu einem weiteren Mittel: Er baut das Kinderbett um, so dass es wie ein Beistellbett an meinem steht, und kein Gitter mehr stört. Wir versuchen es nochmal. Das Kind lässt sich stillen und schläft ein. Es kommt nur zweimal in dieser Nacht - pure Erschöpfung? Aber auch die nächsten Nächte sind besser. Zwar wacht die Kleine immer wieder mal auf und quakt. Aber es lässt sich wieder in den Schlaf stillen. Ein paar Mal schläft es sogar nur mit Hand auflegen wieder ein.
Somit bleibt jetzt noch Schritt zwei: Das nächtliche Stillen eindämmen. Leichter gesagt als getan. Eine Strategie habe ich noch nicht. Mal sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt.

Sonntag, 24. März 2013

Wohin will ich?

Nachdem jetzt endlich mal ein paar Tage gekommen sind, an denen wir alle drei gleichzeitig gesund sind, nimmt mein Energielevel schlagartig wieder zu.
Ich besuche eine Veranstaltung, auf der ich mit einigen anderen beruftätigen Frauen rede und frage mich unwillkürlich: "Wohin will ich?". Immerhin hatte ich diesen Blog ja mal ganz großspurig mit "Kind und Karriere" betitelt. Nun ist "Karriere" ja so ein Ding. Wann macht man Karriere? Und wann macht man einfach nur seinen Job? Reicht einmal befördert werden aus vor der Rente, oder muss man schon in einen Aufsichtsrat kommen?
In letzter Zeit beschlich mich oft das Gefühl: Im Grunde geht es hier um "Kind und Berufstätigkeit". Gerade wieder in Vollzeit eingestiegen, KiTaeingewöhnung erfolgreich hinter uns gebracht und dann erstmal ständige Krankheit... wie soll man da an noch mehr Veränderungen denken? Und so erklärte ich meiner Chefin ganz verschämt, dass es für eine Projektleitung für mich wohl noch zu früh sei.
Nun aber besagte Veranstaltung. Und ich sage ganz ehrlich: Früher hielt ich das Gerede von "Vorbildern und Rollenbildern" die man benötige für Unsinn. Immerhin bin ich dort, wo ich bin, als Frau in der Minderheit oder sogar manchmal alleine gewesen und nie habe ich jemanden gebraucht, den ich mir als Vorbild genommen hätte. Aber als ich mit all den anderen Frauen rede und erfahre, wie sehr sie meine Erfahrungen teilen, gibt mir das einen ungeheuren Energieschub. Ich sehe mir die älteren erfolgreichen Frauen an und denke "Da willst du auch mal hin".
Und warum auch nicht? Ich weiß, dass ich es kann. Ich müsste mir nur einen Stoß geben und es anpacken, statt auf mein Kind zu zeigen und zu sagen: Aber, aber, aber. Was ist wenn und was soll ich machen wenn und wie soll das überhaupt funktionieren.
Und so sage ich meiner Chefin, die mir gerade erzählt, dass sie einfach niemanden findet, der das Projekt gerade übernehmen kann, dass ich es mir überlegt habe, und ich die Projektleitung übernehmen möchte. Hat sie mir da nicht ohnehin mit dem Zaunpfahl gewunken? Vielleicht. Habe ich mir das wirklich gründlich überlegt. Nein, das war gelogen. Manchmal ist es aber ohnehin besser, einfach zu machen statt zu gründlich zu überlegen. Ein älterer Kollege, dem ich von "meinem Anfall von Größenwahnsinn" erzähle, bleibt gelassen. Man muss die Gelegenheit packen, wenn sie kommt, meint er. Nun, das habe ich jetzt getan.
Wir werden sehen, ob jetzt etwas daraus wird (Details wollen wir in dieser Woche besprechen).

Sonntag, 17. März 2013

Gold, was glänzt

Ich hatte hier ja schon ausführlich beschrieben, wie ich mit meiner alten Firma nicht zufrieden war, da es dort nicht die Möglichkeit zur Telearbeit / Homeoffice gab, wie ich mich auf die Suche nach einem familienfreundlichen Unternehmen machte und wie ich bei einem anderen Unternehmen gelandet bin.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Und doch erfahre ich - zum Glück aus zweiter Hand - dass auch hier nicht alles Gold ist, was glänzt. Denn: Eine meiner Kolleginnen ist schwanger. Herzlichen Glückwunsch! Und - ja, sie ist wirklich "krass drauf" - meinem Empfinden nach. Will nach 8 Wochen Mutterschutz wieder in Vollzeit einsteigen. Uff. Ich denke daran, wie ich es hasste, mir Kommentare anzuhören, als ich meine Wiedereinstiegspläne schmiedete (und nach 3 Monaten die Rückkehr in die 20-Stunden Woche durchzog und nach einem Jahr wieder in Vollzeit arbeite). Und ich verkneife mir ein "So früh schon!" denn das wird die Gute noch oft genug hören. Anders als wir es gemacht haben (KiTa nach einem Jahr) möchte meine Kollegin ihr Kind nach 8 Wochen einer Tagesmutter anvertrauen - auch ihr Mann wird weiter in Vollzeit arbeiten. Wow. Ja, jeder soll selbst entscheiden und so. Aber mir wäre das wirklich zu viel. Ich finde es gut, dass mein Mann und ich uns das erste Jahr geteilt haben und unsere Kleine gar nicht in Fremdbetreuung war. Nicht mal bei einem Babysitter für einen Abend. Ich bin auch sehr zufrieden damit, dass unser Baby jetzt nach einem Jahr in der KiTa ist - Vollzeit zu arbeiten mit einem Halbtagesbetreuungsplatz ist zwar organisatorisch ziemlich anstrengend. Aber andererseits bin ich auch sehr froh, auf diese Weise viel Zeit mit meinem Kind zu verbringen - tatsächlich habe ich in diesem Jahr mein Zeitkonto auf plus minus Null gehalten und nicht Überstunden angehäuft, wie es einem schnell passiert, wenn einen nichts externes dazu zwingt, heim zu fahren.
Nunja, aber wie gesagt: Ich verkneife mir jeden Kommentar und lausche dafür ihren Erfahrungen. Die sind tatsächlich nicht sonderlich rosig. So ist sie zu der Stelle, die in der Firma Beratung in Punkto Betreuung und Co gibt. Ihr wurde dort versichert, dass das Gespräch absolut vertraulich sei, und es ganz an ihr liege, wann sie ihre Schwangerschaft ihrem Vorgesetzten mitteile. Da würde man gar nichts weitersagen. Tja. Nur wenige Tage später wurde sie von ihrem Abteilungsleiter mit einem verschmitzten "herzlichen Glückwunsch" begrüßt - und der hat sein Wissen nicht von ihrem Vorgesetzten, der eingeweiht ist, sondern über zwei Ecken von besagter Stelle. Soviel zum Thema Vertrauen - das ist mir bei dieser Geschichte nämlich mal ganz schnell abhanden gekommen. Noch schöner folgendes: Zufällig hat sie gesehen, dass auf ihrem Konto 5 Urlaubstage fehlen. Verwundert rief sie in der zuständigen Stelle an, wo denn die Urlaubstage hin seien? Hachja, die habe man ihr gestrichen, weil sie ja dann für den Rest des Jahres in Elternzeit sei. Elternzeit? Sie habe doch gar keine Elternzeit beantragt und wolle nach dem Mutterschutz wieder kommen. Achja? Nun, da aber die meisten Mütter in Elternzeit gingen, ziehe man in so einem Fall die Urlaubstage standardmäßig ab. Da fällt mir aber nur die Kinnlade herunter. Was bitte, ist dass denn für ein Standardvorgehen, in einem Unternehmen, in dem angeblich Wert auf Gleichberechtigung gelegt wird? Hat man schon mal davon gehört, dass einem Mann, der verkündet, seine Frau sei schwanger, einfach mal Urlaubstage gestrichen werden, weil er ja dann sowieso in Elternzeit geht?
Zudem wird nun massiv auf ihre Arbeitszeit geschaut. Wehe, sie arbeitet zu lange. Wenn man Vollzeit arbeitet, heißt das aber im Grunde nichts anderes als: Flexibilität ade. Wo wäre das Problem, an einem Tag, an dem man sich gut fühlt, Überstunden zu machen, um diese abzugleiten, wenn man sich nicht gut fühlt? Nichts da. Wie ich damals auch schon festgestellt habe: Einer Frau, die schwanger ist, wird jegliche Selbstverantwortung abgesprochen. Als habe sich eine schwangere Frau in ein Wesen verwandelt, das so unmündig ist wie der Fetus in ihrem Leib. Und natürlich nur, weil man das Beste für die Frau will.
Immerhin. Hier habe ich viel gelernt - und meine Kollegin auch. Falls sie noch einmal schwanger werden sollte, wird sie niemandem von ihrer Schwangerschaft erzählen, schwört sie. Da will man seinem Vorgesetzten entgegenkommen für die Planbarkeit, und dann sowas. Ich muss ihr zustimmen. Sollte ich nochmal schwanger werden, dann halte ich die Klappe. Denn wie sollte ich ohne Überstunden überhaupt noch Vollzeit arbeiten, wo mein Mann und ich uns doch mit langen und kurzen Tagen abwechseln müssen, wegen der Halbtagsbetreuung? Das Modell würde zusammenbrechen, wenn ich nicht an einigen Tagen massiv Überstunden machen würde, um sie an den kurzen Tagen abzugleiten.
Wird meine Tochter irgendwann ähnliches erleben? Oder wird sie, wenn ich ihr diese Geschichte erzähle, nur herzlich lachen über die komischen alten Zeiten?

Sonntag, 10. März 2013

Krank und kränker

Hach, hätte ich mich nicht im letzten Post zurückhalten können und mich weniger lobend über die Gesundheit meiner Tochter äußern? Denn natürlich hat das Klopfen aufs Holz nichts gebracht.
Eine kleine Chronologie.
Papa: Erkältung, Mama: Erkältung, zwischendrin Baby: leichtes Fieber.
Dann: Mama Grippe, und wer dieses Jahr teilgehabt hat, weiß, dass die dieses Jahr überhaupt nicht schön ausfällt. Eine gute Woche Mama platt, hoffend, dass die beiden Lieben verschont bleiben. Nichts da. Zeitgleich: Papa und Baby Grippe. Mama am Rudern, selbst noch auskurieren, Wadenwickel machen, Tee reichen. Baby scheinbar nach einigen Tagen wieder fit - holt sich in der KiTa irgendwas, das sie die ganze Nacht spucken lässt. Hat schon mal jemand erwähnt, dass es nicht schön ist, fast auskuriert in der Nacht mehrmals mit Babykotze bedeckt zu werden. Denn natürlich ist der Kleinen hundeelend, ich kann sie in ihrer Not doch nicht einfach NICHT auf den Arm nehmen - und das Baby zielt treffsicher am vorsorglich über mir ausgebreitete Handtuch vorbei. Am nächsten Tag: Baby noch k.o. und Mama mit üblen Bauchschmerzen. Papa am Genesen. Irgendwann glauben wir halbwegs wieder gesund zu sein (auch das Baby ist einen ganzen Tag zu Hause gutgelaunt herumgetollt), als ein Anruf aus der KiTa kommt und Papa ein erschöpftes, hustendes Baby abholt. Wir schimpfen uns Rabeneltern (auch wenn wir nach bestem Gewissen gehandelt haben und sicher waren, dass jetzt alles gut wird), aber es bleibt ohnehin nicht viel Zeit für Reue. 5 Tage nach dem Spucken des Babys verbringe ich die Nacht über der Toilettenschüssel, bis nur noch Gallensaft und Wasser rauskommt. Rasende Kopfschmerzen. Beim Papa ist inzwischen ein böser Husten ausgebrochen und das Baby will gestillt werden. Am nächsten Tag liege ich mit über 40° Fieber, aber immerhin nicht mehr brechend den ganzen Tag im Bett, Papa bespaßt hustend das Baby, das sich zu Hause endlich wieder ganz auskurieren soll, und von uns dreien auf jeden Fall noch den fittesten Eindruck macht. Einen Tag später kann ich wieder laufen, während den Papa Durchfall vermischt mit einem bösen Husten quält.
So. Heute ist Sonntag. Ein Monat ist vergangen, an wir an keinem einzigen Tag alle drei gleichzeitig gesund waren. Im Nachhinein waren wir auch immer viel zu schnell auf der Arbeit, zwar nicht mehr ansteckend aber eben auch noch nicht wieder erholt. Und wie geht es morgen weiter? Das Baby ist immerhin seit 3 Tagen fieberfrei und düst durch die Wohnung, dass wir kaum hinterherschauen können. KiTa ja? Und wie sieht es mit Arbeit aus? Erstens habe ich morgen eh nur einen "kurzen" Tag (aber ratet mal was anstrengender ist: machmittags weiterarbeiten oder nachmittags beim Baby sein) und zweitens einen wichtigen Termin, den ich dank Krankheit letzte Woche schon einmal verschoben habe. Meinem Göttergatten würde ich gerne Daheimbleiben verordnen, da sein Husten erst seit heute leicht nachgelassen hat. Immerhin scheint ein kleiner Hoffnungsschimmer am Firmament, denn Dienstags will endlich Schwiegermama zur Verstärkung anrücken - die andere Oma hat sich mit Hinweis auf mögliche eigene Ansteckungsgefahr vornehm zurückgehalten. Ist ja auch ein gutes Stück Fahrt jedes Mal.
Wie handhabt ihr das? Wann merkt man, wann man wieder fit ist? V.a. wenn man sich in der Wahl des Hausarztes vergriffen hat (wir wohnen ja noch nicht lange hier) und ein unerfahrenen Jungspund erwischt hat, der einen fragt, wie lange man den krank geschrieben werden möchte (natürlich so kurz wie es nur geht, denken wir), anstatt einem zu sagen, wie lange man gefälligst das Bett hüten soll?
Wird es irgendwann Frühling? Schaffen wir es in diesem Jahr noch mal eine Woche zu verbringen, in der wir alle drei gleichzeitig gesund sind?

Donnerstag, 21. Februar 2013

Als Mama krank sein

Hachja, es ist ja nicht das erste Mal, dass ich als Mama krank bin. Oder war, denn inzwischen ist das Fieber weg, der Körper schmerzt nicht mehr, auch der Kopf ist wieder etwas klarer, nur ein veritabler Husten und Schnupfen sind mir noch verblieben.
Und was habe ich im Vorfeld für Warnungen von anderen Eltern bekommen: Pass bloß auf! Wenn das Kind erstmal in der Krippe ist, schleppt es dir die fiesesten Viren an. Von wegen! Zwar bin ich tatsächlich schon das zweite Mal in diesem kurzen Jahr krank, aber einmal brachte mein Göttergatte mir eine schöne Erkältung von einem seiner Kollegen mit. Und kaum halbwegs wieder auf den Beinen, meinte einer meiner Arbeitskollegen, er müsse die Abteilung doch noch an einem besonders schönen Virus teilhaben lassen.
Und das Baby? Lässt sich nicht beirren. Hatte zwar 1,5 Tage leichtes Fieber bei der ersten Erkältung, macht aber *klopffesteaufHolz* zumindest jetzt keine Anstalten, sich auch noch die Grippeviren einzufangen. Ist das die immer noch fließende Muttermilch? Die Gene? Glück? Wer weiß. Lieber nicht hinterfragen, was doch so halbwegs angenehm ist. Denn mit Gliederschmerzen von eine quicklebendigen Einjährigen mit Spielbechern beworfen zu werden und auf der Couch liegend als Ablagefläche für die Stofftiere dienen zu müssen ist natürlich nicht halb so schlimm, wie mit eben den gleichen Symptomen ein krankes Kind pflegen zu müssen. Und zwar wiegt das gerade langsam Laufen lernende Kind gefühlt eine Tonne, wenn es auf den Wickeltisch gehoben werden muss, aber immerhin tobt es sich vormittags schon mal in der KiTa aus - wo es inzwischen jeden Tag ohne auch nur das kleinste bisschen zu weinen sich hinbringen lässt.
Und dass das kleine Wesen immer noch nicht ans Durchschlafen denkt, ist zwar mit guten 39°C Fieber nicht besonders nett, aber unter gleichen Umständen auch noch Wadenwickel machen zu müssen ein sehr unschöner Gedanke.
Hoffentlich hab ich jetzt nichts herbeigeschrieben...

Dienstag, 5. Februar 2013

Haushaltshilfe - auf ein Neues

Inzwischen ist es wieder soweit - mein Mann und ich arbeiten beide wieder in Vollzeit - unsere Kleine ist ein Jahr alt und fühlt sich in der Krippe auf ihrem Halbtagespatz wohl.
Viel zu lange hatte ich es schleifen lassen, aber jetzt ist es wirklich an der Zeit, eine Haushaltshilfe zu suchen. Ich studiere die Zeitungen, die es bei uns zu lesen gibt und inseriere in einer Zeitung, in der ich ganz ähnliche Anzeigen finde - "Zuverlässige Putzfrau..." und so weiter.
Das Ergebnis ist ernüchternd. Natürlich ist es schön, dass es in unserer Stadt offensichtlich nur sehr wenige Frauen nötig haben, putzen zu gehen. Denn, ja, es ist ein anstrengender Beruf und macht sicher nicht so viel Spaß wie mein eigener. Aber ein kleines bisschen mehr Rückmeldung wäre schön gewesen. Bei einigen Anruferinnen stoße ich auch ganz klar an die Grenzen meiner Kommunikationsfähigkeiten. Es klingelt und ich melde mich. "Du - Putzfrau suchen?" schreit mir jemand entgegen. Jedenfalls interpretiere ich die Laute so. "Ja!" rufe ich zurück. "Drei Stunden die Woche!". Es folgt ein Schwall von Lauten, die ich nur sehr entfernt als gebrochenes Deutsch interpretieren kann. Schließlich kommen wir an den Punkt, WO das Ganze den sein soll. Stand in der Anzeige, aber egal. Als ich der Dame klar mache, wo genau der Ort liegt, flaut das Interesse schlagartig ab. Irgendwie erleichtert lege ich auf.
Angesichts dieses Anrufes wundert es mich nicht, dass einige Anruferinnen in meiner Abwesenheit nicht auf den Anrufbeantworter sprechen wollen. Gut, wer diese Hürde nicht nimmt... Schließlich mache ich dann doch endlich (!) mit einer Dame einen Termin aus. Diesen darf sie sich aussuchen, am Wochenende, da bin ich ja zu Hause. Eine Viertelstunde vor dem vereinbarten Termin kommt eine SMS. Sie habe Besuch, ob sie auch 3 Stunden später kommen dürfe. Ich schreibe zurück, dass das ok sei, sie schreibt nochmals "ok". 4 Stunden später ist immer noch niemand gekommen. Ist es denn die Möglichkeit?
Am nächsten Tag fällt mir noch ein örtliches Anzeigenblatt in die Hände. Ich rufe aus lauter Verzweiflung bei einer Anzeige an, die ebenfalls eine Putzhilfe suchen. Ob man sich zusammentuen könne, bei der Suche. Aber diese Familie ist schon fündig geworden und ist überrascht über meine Schwierigkeiten. Aha. Anscheinend habe ich doch die falsche Zeitung gewählt. Ich setze eine neue Anzeige auf. Endlich mehrere halbwegs vernünftige Anrufe - und ja, tatsächlich auch von deutschen Muttersprachlern. Genauer gesagt zwei. Eine kann nur am Wochenende und abends - also genau dann, wenn wir zu Hause ausruhen möchten. Die andere will nur schwarz arbeiten, da sie sonst zu viel verdient. Aber - es ruft auch Frau B. an. Keine deutsche Muttersprachlerin, aber ich kann sie gut verstehen. Sie kommt pünktlich zum vereinbarten Treffen. Kaum habe ich sie gesehen, weiß ich: Die ist es. Wir werden uns schnell über Preis und Uhrzeit einig, am selben Abend lade ich mir bei der Minijobzentrale das entsprechende Formular und den Musterarbeitsvertrag herunter (ja, Urlaubsanspruch, Fortzahlung im Krankheitsfall, ordentlicher Stundenlohn, so wie ich selbst behandelt werden möchte) und fange an mich zu entspannen. Zu Recht. Heute war Frau B. das erste Mal hier und ich könnte jubeln: Endlich nicht mehr abends nach 11 Stunden außer Haus noch putzen müssen. Und auch nach nur 4 Stunden außer Haus nicht mehr putzen müssen, sondern nur ab und zu was aufräumen. Wie herrlich!

Und: Was ich jetzt unterschlagen habe: Ja, es hat auch ein Mann angerufen. Nein, ich habe ihm keine Chance gegeben. Ja, ich habe ihn wegen seines Geschlechts diskriminiert. Nicht, weil ich glaube, dass Männer nicht putzen können. Im Gegenteil! Aber ich möchte in meiner Privatsphäre lieber eine Frau lassen. Ist das Messen mit zweierlei Maß? Vielleicht. Sind ja aber auch zwei verschiedene Dinge. Oder?

Montag, 28. Januar 2013

KiTa Eingewöhnung

Irgendwann sind auch die schönsten Weihnachtsferien vorbei und nun geht der Ernst des Lebens los... die KiTa-Eingewöhnung. Unsere Kleine ist nun etwa ein Jahr alt und will jeden Tag mehr entdecken. Wie wird ihr die KiTa gefallen?
Unsere KiTa veranschlagt für die Eingewöhnung 4 Wochen, in der eine ganz langsame Steigerung der Anwesenheit jeden Tag vorgesehen ist. Die erste Eingewöhnungswoche hatte ich noch frei genommen - wollte selbst dabei sein und beurteilen, wie das Ganze von statten geht.
Die ersten drei Tage durfte ich die ganze Zeit dabei sein.
Tag 1: Mein süßes Baby betrachtet neugierig die neue Umgebung, weicht aber nahezu nicht von meiner Seite. Sicher ist sicher! Lieber mal immer eine Hand an der Mama lassen, aber durchaus interessiert das Spielzeug untersuchen, das gereicht wird. Gegen Ende der ersten Stunde krabbelt die Kleine sogar einen Meter weg von mir.
Tag 2: Schon nach etwa 20 Minuten löst sich die Kleine, krabbelt aber nie zu weit fort. Aber es wird schon Kontakt mit der supernetten Erzieherin aufgenommen. Mein Baby reicht ihr Bälle, die dann die überdimensionierte Kugelbahn hinunterrollen. Spannend!
Tag 3: Die Kleine kennt sich jetzt schon richtig aus und lässt sich sogar nach einigen Erkundungen protestlos von der Erzieherin an einen anderen Tisch tragen und untersucht die dortigen Becher. Woah! Erst nach etwa 10 Minuten kommt sie wieder zurück zur mir.
Tag 4: Nachdem wir eine Weile dort sind, und das Frühstück mitgemacht haben, verabschiede ich mich von meiner Kleinen und gehe für eine halbe Stunde raus. Kein Geschrei. Als ich wieder hereinkomme ist meine Süße so vertieft im Spielen und Untersuchen diverser Becher, dass sie mich erst gar nicht bemerkt. Ich setze mich auf den Boden und warte eine Weile. Erst als die Erzieherin mit mir spricht wird die Aufmerksamkeit meiner Kleinen auf mich gelenkt und sie kommt strahlend auf mich zugekrabbelt. Ich glühe vor Stolz und Erleichterung.
Tag 5: Die Kleine schafft es heute alleine bis zum Morgenkreis und ist völlig entspannt.
Wow! Die erste Woche war vorbildlich! Die Erzieherin und ich sind begeistert.

Es folgt Woche 2. Mein Urlaub ist zu Ende und mein Mann übernimmt die Eingewöhnung. Jeden Tag steigert sich das Ganze - aber so langsam versteht unsere Kleine, dass das Weggehen von Mama oder Papa nicht nur ab und zu mal ist. Inzwischen versteht sie ja auch so viel! "Verabschieden" und "Tschüss" löst nun Gejammer aus. Aber immerhin: Sie lässt sich so gut wie immer gleich wieder Trösten. Sicherlich ist aber ein wesentlicher Faktor, dass sie ihre Erzieherin gerne mag, (ebenso wie wir), und die Gruppe seeehr klein ist, so dass unsere Kleine die volle Aufmerksamkeit bekommt. Fünf Kinder auf zwei Erzieherinnen! Das nenne ich mal eine richtige Gruppengröße! Hallo Frau Schröder! Hören Sie zu? Hört mich irgendjemand?
Leider ist das kein Dauerzustand. Die Gruppe wurde neu eingerichtet und soll sich im Laufe der nächsten Monate so langsam füllen auf das Maximum von 10 Kindern auf 2 Erzieherinnen... muss das sein?

Woche 3: Die Grippe schlägt zu. Nein, nicht aus der KiTa eingeschleppt, sondern von meinem Mann, der sich diese wiederum irgendwo bei der Arbeit zugezogen hat. Unsere Kleine muss mitten in Woche 3 2 Tage zu Hause bleiben. Aber schon an Tag 2 ist sie wieder dermaßen fit, dass ich sie am Freitag wieder hinbringe. Und bange. Müssen wir wieder von vorne anfangen? Als ich meine Kleine in die Arme ihrer Erzieherin drücke, jammert mein Baby und streckt seine Ärmchen nach mir aus. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und gehe. Draußen lausche ich. Meine Kleine jammert - aber nicht verzweifelt, sondern eher so, wie wenn sie eben etwas nicht haben darf, was sie haben will. Inzwischen kann ich die verschiedenen Unmutsäußerungen meines Babys ja auch schon ganz gut auseinander halten. Und tatsächlich, als ich beim Wegfahren nochmal durchs Fenster spitze, sitzt meine Kleine entspannt auf dem Boden und spielt mit einem Ball. Sollte ich noch Bedenken gehabt haben, verfliegen diese beim Abholen. Nicht eine Träne geweint, ganz entspannt sei sie gewesen, meint die Erzieherin und berichtet vom guten Appetit meiner Kleinen. Und spricht von einem Entwicklungsschritt während der Krankheit.

Wie dem auch sei - ich bin guter Dinge. Woche 4 steht in der Tür - wir werden sehen, wie es weitergeht.