Freitag, 5. April 2013

Das eigene Bett

Inzwischen ist das Baby eigentlich gar kein Baby mir und schon 15 Monate alt. Und ja, ich hatte es ja schon oft erwähnt: Es wird immer noch gestillt und schlief bis vor kurzem noch mit in meinem Bett. Vor einem halben Jahr schrieb ich noch: Das macht mir nichts aus. Aber damit ist inzwischen Schluss. Das Baby ist wie gesagt jetzt ein Kleinkind und wirklich, wirklich groß. Und hat sich wunderbar daran gewöhnt, nachts ein wenig zu quaken und dann gleich die warme, weiche und süß schmeckende Brust gereicht zu bekommen.
Ich sehe ein, dass es so nicht weitergeht. Ich schlafe enorm unbequem und immer nur stückweise. Das kann auf Dauer nicht gesund sein. Aber: Jede Veränderung kostet Kraft und Kraft ist gerade Mangelware. Aber: Die Osterferien nahen. Da ich aus diesem Anlass eine Woche Urlaub habe (die KiTa ist zu, eine Wahl hatte ich also nicht wirklich - Göttergatte übernimmt aus gleichem Grund die Pfingstferien) rufe ich das Projekt "Schlafen im eigenen Bett" ins Leben und wähle die Osterferien als geeigneten Zeitpunkt.
Das Kinderbett (ein schönes Gitterbett) steht ungenutzt im elterlichen Schlafzimmer. Gleich ins eigene Zimmer verbannen möchte ich die Kleine nicht. Am Donnerstag abend lege ich die Kleine nach dem Stillen schlafend in ihr Bett. Sie wacht nicht mal auf. Viermal wacht sie im Laufe der Nacht auf, ich hole sie geduldig jedes Mal aus dem Bett heraus, wenn sie ruft, stille sie und lege sie wieder ins Bett. Muss ich erwähnen, dass mein Kind ganz schön schwer ist, vor allem, wenn man selbst im Halbschlaf ist, während man sie in ihr Bett hieft?
Aber: Sie schläft jedes Mal ohne Protest wieder ein und am nächsten Morgen jubele ich: Mein Bett für mich - ich wusste gar nicht mehr, wie viel Platz man in seinem eigenen Bett haben kann, wenn man es für sich alleine hat. Ab jetzt geht es aufwärts! Haha.
In der nächsten Nacht wacht das Kind auf, als ich es nach dem Stillen ins eigene Bett legen will. Es wird gequakt. Ich stille nochmal. Diesmal gelingt es. Nach einer Stunde wird wieder gequakt. Ich stille wieder, aber wieder gelingt das ins Bett bringen nicht. Ab jetzt werden meine Erinnerungen ein wenig durcheinander, aber ich meine, dass das Kind mindestens siebenmal aufwacht und sich nicht beruhigen lässt. Am nächsten Morgen fühle ich mich wie gerädert.
Der nächste Abend. Das Kind schreit und brüllt in seinem Bettchen und patscht gegen die Stäbe. In meiner Verzweiflung steige ich zu ihm ins Bett (das zum Glück nicht zusammenbricht) und will es trösten. Ich werde gehauen und angebrüllt. Ich mag nicht mehr stillen, fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes ausgelaugt. Die Nacht ist eine einzige Tortur, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll und gegen Morgen greift mein Mann ein und holt die Kleine in unser Bett.
Am Samstag bin ich nach zwei miesen Nächten schlecht gelaunt und sauer. Auf das Kind. Aber natürlich auch auf mich. Ich denke an das: Du bekommst das Kind nie wieder aus deinem Bett. Aber trotzdem denke ich: Vorher war ich einfach noch nicht so weit. Erst jetzt habe ich das Gefühl, dass mein Kind mich im Grunde nachts nicht mehr braucht, sondern einfach seine Bequemlichkeit mag. Vorher war es ein Baby. Jetzt ist es ein Kleinkind. Meine Gefühle sagen mir (hört, hört, wenn das so manche Bekannte und Freundin hören würde!), dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Vielleicht ein Monat eher, aber nicht viel mehr. Ich erkläre meinem Mann, dass ich eine Auszeit brauche und fahre alleine in die nächste größere Stadt und gönne mir etwas. Das tut gut. Nicht so sehr das Kaufen, sondern das mal nur für sich etwas tun, das über eine Stunde in der Badewanne liegen hinausgeht. Das Baby ist fit und gut drauf. Immerhin.
Am selben Tag noch greift mein Mann (was hab ich mit ihm für ein Glück) zu einem weiteren Mittel: Er baut das Kinderbett um, so dass es wie ein Beistellbett an meinem steht, und kein Gitter mehr stört. Wir versuchen es nochmal. Das Kind lässt sich stillen und schläft ein. Es kommt nur zweimal in dieser Nacht - pure Erschöpfung? Aber auch die nächsten Nächte sind besser. Zwar wacht die Kleine immer wieder mal auf und quakt. Aber es lässt sich wieder in den Schlaf stillen. Ein paar Mal schläft es sogar nur mit Hand auflegen wieder ein.
Somit bleibt jetzt noch Schritt zwei: Das nächtliche Stillen eindämmen. Leichter gesagt als getan. Eine Strategie habe ich noch nicht. Mal sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt.

2 Kommentare:

  1. Hi!
    Du hast einen wirklich schönen Blog!
    Mal ne dumme Frage, wie wärs mit Flasche?
    Ich hab zwar 15 Monate aber doch noch einige Monate mehr nachts als tags gestillt. Ich war dann auch so müde mit Arbeit und hab einfach nachts schlafen müssen...
    Ich konnte meiner Tochter bis heute nicht klarmachen, dass sie eigentlich nicht noch nen Liter Milch braucht. SIe mümmelt sich halt ne grosse Flasche abends rein und fertig. Wenn sie nachts was will, bekommt sie ne kleine Flasche. Die muss sie aber selber halten und danach weglegen. Ich hab mich nämlich zu diesem Zeitpunkt längst wieder meinen Träumen gewidmet.
    Ach, und es gibt einige Mittel und Wege Milch nachts am Bett zu haben, ohne in die Küche zu trotten. Bei uns gabs beim Abstillen erstmal 2 Nächte Gemaunze, aber als sie merkte: Flasche oder Hungern, hat sie dann doch die Flasche genommen. Zufall?

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  2. Hallo Rosalie, vielen Dank! Das mit dem Flasche statt Brust werde ich mal ausprobieren. Sobald ich wieder mal Kraft für eine weitere Veränderung habe... vielleicht die nächsten Ferien?

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