Die ersten Tage mit unserem Spatz ziehen ins Land und schon bald bildet sich ein Kriterium heraus, an dem sich Hannah ungewollt messen wird: Das Stillen. Man sollte meinen, nach Jahrtausenden Menschheitsgeschichte dürfte nichts leichter sein als das - aber weit gefehlt. Nichts scheint schwieriger zu sein.
Nach dem nicht ganz optimalen Start mit der Neugeborenengelbsucht und der Trennung, ergo Flaschenfütterung versuchen Mama und Baby in einen gewissen Rhythmus hineinzukommen. Das Ziel ist klar abgesteckt: Stillen nach Bedarf, die Kleine hat Hunger, saugt, die Milch fließt, alles prima.
Die Realität sieht anders aus. Zwar fließt die Milch die erste Zeit, da sie dank regelmäßigen Abpumpens gut angeregt ist. Doch die Trinkfreudigkeit des Babys ist unberechenbar. Egal ob Mama gleich die Feinzeichen wie Schmatzen und Bewegen des Kopfes deutet und reagiert, oder die Kleine erst nach ohrenbetäubendem Geschrei an die Brust nimmt - kaum dort angekommen fällt der süße, fast verhungerte Schatz in einen komaähnlichen Tiefschlaf. In Stillratgebern ist hier dann die Rede von Kitzeln an den Füßen, an der Wange, Ausziehen, damit es die Kleine nicht zu bequem hat und so weiter. Man glaube mir: Nichts davon hilft. Erst das Abnehmen von der Brust führt wieder zu Gebrüll. Dazu kommt, man glaube es mir, ein äußerst vorwurfsvoller Blick des kleinen Wesens das mir deutlich sagt: Ich weiß, dass da Milch drin ist, warum gibst du sie mir nicht??
Nach mehren Tagen und einer kurzen Phase der Hoffnung, als das Trinken sage und schreibe 3 mal hintereinander geklappt, und Hannah unvorsichtigerweise das Abpumpen eingeschränkt hat, scheint keine Milch mehr zu kommen. Die Brüste sind durch Ungeschicktheit der Mama zerbissen und schmerzen, alle Beteiligten sind hochgradig frustriert. Den heutigen Morgen verbringe ich mit Heulen und einem dicken Tinnitus im Ohr. Was für ein Leichtes war die Promotion! Wie locker das Studium! Wie angenehm das Berufsleben! Bin ich so unfähig?
Und was tut man, wenn es nicht mehr läuft? Richtig, die Beratungsbranche. Morgen kommt eine Stillberaterin - hoffen wir auf das Beste. Ansonsten wird es wohl auf Abpumpen und Flasche hinauslaufen...
Liebe Hannah,
AntwortenLöschenerstmal verspätet die allerherzlichsten Glückwünsche! Und auch wenn es klingt, wie der hinterletzte Allerwelts-Rat: Versuch dir möglichst wenig Stress zu machen mit dem Stillen! Die Flasche hat außerdem den Vorteil, dass du mobiler bist :-) Ich musste mein zweites Kind wegen chronischer Brustentzündungen früher als geplant abstillen und er ist trotzdem ein Prachtkerl geworden. Natürlich finde ich es sehr löblich, wenn man das Beste für sein Kind nicht nur möchte, sondern auch was dafür macht, aber das Leben als Mutter ist hart genug, also: Take it easy! Weiterhin viel Freude und ein Minimum an Stress wünscht dir
DesperateWorkingMum
Liebe Hannah, auch von mir einen dicken Glückwunsch! Und tröste Dich: Das, was Du da schreibst, erinnert mich sehr an meine eigenen Erfahrungen mit dem ersten Kind. Also, keep cool. Solange Du neben Muttermilch oder Fläschchen Deinen Nachwuchs mit riesigen Portionen Liebe versorgst, wird er fröhlich wachsen und gedeihen. Liebe Grüße von Mittelmaßmama
AntwortenLöschenDanke für eure aufbauenden Worte! Wie es weiterging, werde ich gleich (falls die Kleine mich lässt) online stellen.
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