Freitag, 22. Juni 2012

WHB - der Göttergatte

Es ist nicht möglich, gegen den Willen des Partners Karriere zu machen. (Und es gibt sie ja noch, die Männer, die meinen, ihre Kinder bräuchten vor allem und ausschließlich die Mutter. Die gegen eine externe Betreuung sind und der Meinung, zwei Elternmonate seien genau das richtige um die zusätzliche Förderung des Staates abzugrasen und in der Zeit an ihrem Auto zu schrauben, oder mal so richtig auszuschlafen, während die Kleinen natürlich weiterhin bei der Mutter sind. Die meinen, Frauen die arbeiten, obwohl der Mann die Miete zahlen kann, sind egoistische Selbstverwirklicherinnen, Emanzen, die auf Kosten ihrer Kinder handeln.)
Ordnet man die Dinge, die ich brauche, nach ihrer Wichtigkeit, so ist mein Mann wohl das allerwichtigste. Ich lasse in diesem Artikel dabei mal ganz außen vor, dass ich meinen Mann natürlich brauche, weil ich ihn liebe und er mit meinem Baby der wichtigste Mensch auf der Welt ist. Er ist die einzige Person, vor der ich keine Geheimnisse habe und der ich ohne alle Bedenken vertraue.
Aber in diesem Post geht es um mehr. Mein Mann unterstützt mich in meinem Wunsch, zu arbeiten. Er sieht, dass ich gerne arbeite und er stellt seine Arbeit nicht über die meine. Er wickelt (an so manchem Tag öfter als ich), gibt die Flasche (gegen alle Widerstände), tröstet und bespaßt die Kleine wie ein Papa aus dem Bilderbuch. Wenn ich die beiden zusammen sehe, bin ich glücklich. Ich sehe wie wohl sich mein Baby bei ihm fühlt. Er arbeitet in gerade in Teilzeit wie ich, ganz selbstverständlich, wir haben die Elternzeit zwar nicht ganz zur Hälfte aufgeteilt, sondern nur fast (8:6), aber es fühlt sich ausgewogen an.Wenn er nach Hause kommt, sagt er nicht: Ich habe gearbeitet, ich brauche jetzt meine Ruhe, sondern er nimmt das Baby und lässt mich den Kopf frei bekommen.
Den Haushalt haben wir relativ ausgewogen aufgeteilt. Und ja, ich gebe es zu: Wir führen darüber eine Strichliste. Seitdem wir diese Liste haben, streiten wir kaum noch über den Haushalt, und tatsächlich sieht die Sache gerecht aus. Natürlich geht nicht alles nach meiner Nase. Wir haben unterschiedliche Toleranzgrenzen in unterschiedlichen Bereichen und müssen beide mal ordentlich durchatmen und den anderen machen lassen. Klappt nicht immer. Aber ich bin glücklich. Ich wüsste nicht, wie ich es schaffen könnte, ein Kind ohne meinen Mann zu erziehen. Ob nun mit oder ohne Beruf.
Aber es gibt auch Unterschiede: Vieles sieht mein Mann lockerer. Die Betreuung zum Beispiel. Ich grübele, ob die Kleine nicht zu klein ist in einigen Monaten. Er dagegen ist optimistisch: Sie ist doch jetzt schon so groß! Das schafft sie schon! Vielleicht ist es ja gut, dass wir uns in dieser Hinsicht ergänzen. Da bleibt die Rollenverteilung konservativ. Die Mama als die, die sich Sorgen macht, grübelt und sich ängstigt. Der Papa als Optimist, der Vertrauen in die Kleine hat.

1 Kommentar:

  1. Ein schöner Blogbeitrag. Vor allem, weil es nicht nur um die bösen Männer geht, die 2 Monate bezahlten Urlaub (äh, Elterngeld...) abgreifen und sonst nichts tun, sondern weil er zeigt, dass es auch anders geht.
    Bei der Strichliste musste ich schmunzeln... Echt keine schlechte Idee! ;-)

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