Nach 8 Monaten Mamasein ist es vielleicht angebracht, mal einen Realitätscheck durchzuführen. Was habe ich mir vor der Schwangerschaft so gedacht, und was hinterher?
Fangen wir doch gleich mal an.
1. Schwangerschaft kann man planen.
Realität: Nee, nur Nicht-schwanger-werden kann man planen. Und wenn man es darauf ankommen lässt, klappt es zum stressigsten Zeitpunkt (Erkältung plus Umzugsstress plus schlauchendes Einarbeiten in den neuen Job)
2. Etwa 3 Monate nach der Geburt arbeite ich wieder in Teilzeit.
Realität: Jaaa, zumindest das hat geklappt.
3. Wenn ich wieder arbeite, knüpfe ich nahtlos an die Zeit vor der Geburt an.
Realität: Nein. In Teilzeit verliert man unglaublich schnell den Anschluss, vor allem wenn es sich um eine Firma handelt, in der alles über Präsenz abläuft. So schnell wie ich auf einmal nicht mehr auf dem laufenden war und auch nicht mehr reinkam... war schon frustrierend jetzt im nachhinein.
4. Ich arbeite vormittags, mein Mann nachmittags.
Realität: Das hat zumindest sehr gut geklappt
5. Bei Bedarf arbeite ich mal von zu Hause aus
Realität: Wurde von der Firma unterbunden. Mal sehen, wie es jetzt beim neuen Arbeitgeber aussieht.
6. Das Baby schläft nicht in unserem Bett. Könnte ja sein, dass ich es erdrücke oder so.
Realität: Das Baby schläft auch jetzt noch in unserem Bett. Versuche mit dem eigenen Bett werden zwar regelmäßig gemacht, scheitern aber am Gebrüll des Babys, und meiner Bequemlichkeit, was das nächtliche Stillen angeht.
7. Wenn ich nicht da bin, bekommt das Baby eben die Flasche und dann ja bald den Brei.
Realität: Erst wollte das Baby nur die Flasche und nicht die Brust, dann nur noch die Brust und nicht mehr die Flasche. Immerhin hat mein Mann es mit viiiiiel Geduld doch noch geschafft mit der Flasche. Am Brei straucheln wir gerade. Nie hätte ich gedacht, dass das so schwer wird! Hatte Bericht, in denen von Flasche verweigernden Babys die Rede ist, immer für übertrieben gehalten. Von wegen!
8. Der Papa kann sich ganz genauso gut um das Baby kümmern wie die Mama
Realität: Im Prinzip denke ich das jetzt noch - aber das Baby weiß eben doch die weiche Mamabrust mit der Milch zu schätzen. Und lässt sich dort auch am einfachsten beruhigen.
9. Das Baby kommt mit 6 Monaten in Betreuung. Später: Nagut, dann eben mit 8 Monaten. Prinzipiell: Kann doch nicht so schwer sein, eine gute Betreuung zu finden, wenn man schon in der Schwangerschaft mit Suchen anfängt.
Realität: Gute Betreuung nicht zu finden. Und: Als jetzt vor einigen Tagen ein Anruf von einer Krippe kam, dass ganz spontan ein Platz im Oktober frei geworden ist (also 10 Tage vorher Bescheid bekommen, wie stellen die sich das mit der Planung bei der Arbeit vor??) kam die Panik. Moment mal, halt! Das süße Baby weggeben, dass da vor mir auf der Decke liegt und mich anstrahlt? Platz abgesagt. Betreuungsstart auf Anfang nächsten Jahres (also nach 12 Monaten) verschoben aber noch keinen Platz gefunden.
10. Überhaupt und generell habe ich mir keine Gedanken um das Thema Stillen gemacht.
Realität: Bin überrascht, was für einen großen Stellenwert das Thema dann eingenommen hat. Angefangen von den Kämpfen bis es überhaupt geklappt hat (siehe hier), bis zu den Flaschenproblemen (siehe z.B. hier) und der Erkenntnis, dass das Baby sich beim Stillen am einfachsten beruhigen lässt. Was mich ebenfalls überrascht hat: Das mich das Thema derart emotional berührt. Nie hätte ich gedacht, dass mir das Stillen mal so wichtig wird. Das kam wirklich etwas überraschend...
Gar keine schlechte Bilanz, oder? Mich hat das Mami-Sein viel unvorbereiteter getroffen.
AntwortenLöschenLG Mia
Echt? Muss ich bei dir nochmal nachlesen. Klingt so harmonisch, was du schreibst...
AntwortenLöschenMir ging es beim 1. Kind genauso. Hab wegen des Stillens nach 5 Monaten Karenz noch 3 M Mutterschaftsurlaub angehängt, sehr spontan und nicht zur Freude meines Arbeitgebers... Ohnehin habe ich nur 20% von Zuhause aus gearbeitet. Beim 2. Kind tue ich mich noch schwerer. Bin die beiden grad am eingewöhnen in der Kita... Meine Kleine bekommt kaum Brei, ich mache BLW
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