Donnerstag, 8. November 2012

Geschlaucht

Nach dem äußerst positiven letzten Post muss ich auch mal wieder jammern.
Unser Umzug ist in vollem Gange und hier steht alles voller Kisten. Das Baby übt sich daran am Hochziehen - immerhin eine hier, die die Kisten toll findet. Es zeichnet sich schon etwas Ärger mit unserem jetztigen Vermieter ab, der zwar viel Wert darauf gelegt hat, solvente Mieter zu finden, was hier im Großraum unweigerlich bedeutet, dass beide verdienen. In so eine Wohnung wie wir hier bewohnen wäre auch niemand anderes eingezogen als ein junges Ehepaar mit Kind - für extrem gut Verdiener ist die Immobilie dann doch zu alt, und wer ohne Kind braucht einen Garten und so viel Platz? Naja, wie gesagt, Schufaeinträge und Vorlage unserer Arbeitsverträge waren dem Herrn Vermieter genehm. Dass doppelte Berufstätigkeit mit Kind aber dann auch bedeutet, dass der Vorgarten vom Vorzeigevorgarten des ganzen Wohnviertels absteigt in den schnöden Durchschnitt anderer berufstätiger Menschen, die sich einen eigenen Gärtner noch nicht leisten können, war dann natürlich nicht in Ordnung. Im Grunde wollte der Vermieter einen Gärtner/Hausmeister und eine Putzfrau in seiner Wohnung - die aber Miete zahlen wie Gutverdiener. Noch rechtzeitig vor Auszug belästigt uns der gute Mann nun mit ausführlichen Listen, was er denn alles gereinigt haben möchte - am besten von einer Fachfrau, denn, mit unserem Putzergebnissen ist er offensichtlich nicht zufrieden. Den Garten hätte er gerne professionell gemacht hinterlassen. Ganz zufälligerweise hat er da einen Verwandten, der für schlappe 25 Euro pro Stunde was machen könnte...
Wie auch immer. Als wäre das nicht genug Druck, holt sich das Baby in der Krabbelgruppe einen Schnupfen und weckt mich stündlich, um schnorchelnd zu trinken. Dementsprechend platt bin ich heute auf der Arbeit, für das ich auch noch ein 4-Stunden Meeting organisiert habe. Die entsprechenden Fachleute sind sonst einfach schwierig zu greifen. So reiße ich mich also zusammen und freue mich über den fachlichen Austausch - auch wenn der teilweise darin mündet, dass mehrere Personen gleichzeitig auf mich einreden.
Am Ende des Arbeitstages fühle ich mich platt wie eine Flunder und kann kaum Handtasche mit Milchpumpe und Zubehör sowie Laptoptasche zum Auto schleppen.
Zu Hause hat Göttergatte vorbildlich wie immer Mittagessen vorbereitet bevor wir im fliegenden Wechsel die Rollen tauschen. Was habe ich für einen super Mann! Und auch das Baby hat Erbarmen. Noch etwas angeschlagen lässt es sich am Nachmittag in den Schlaf stillen wie zu guten alten Zeiten. Völlig erschöpft schlafe ich ebenfalls ein. Umgeben von Umzugkartons und mit ungewischtem Küchenboden. Wie gut das tut!

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