Freitag, 27. Juli 2012

Wenn das Baby krank ist

Immerhin kann ich sagen, dass ich das erste gute halbe Jahr, in der unsere Kleine überhaupt nicht krank war, sehr genossen habe und es nicht als selbstverständlich hingenommen habe. Ziemlich jede Woche habe ich mir gedacht: Gut, dass die Kleine gesund ist!
Nun, das konnte ja leider nicht ewig andauern. Glücklicherweise habe ich gerade ein paar Tage frei, als die Kleine am Nachmittag häufiger schreit als gewöhnlich. Ich denke an die Zähne, die teilweise nur noch von wenig Zahnfleisch bedeckt sind und trage sie herum. Gegen Abend bin ich platt, als mein Göttergatte heim kommt, messen wir Fieber. 38,5°C, nun wieder schieben wir es auf das Zahnen. Nach dem Wickeln erbricht sie sich. Vom vielen Schreien, denken wir erst. Wir geben ihr ein Zäpfchen, damit sie schlafen kann. Gegen vier Uhr morgens wacht sie schreiend auf. Ich wickele sie und messe Fieber - 39,4°C. Noch ein Zäpfchen. Sie schläft wieder ein paar Stunden und um 8 Uhr stehe ich mit ihr vor der Tür des Kinderarztes. Erst dort geht mir auf, dass meine Kleine nicht im Mittelpunkt jeden Lebens steht, denn da ich ohne Termin angekommen bin, werde ich erstmal wieder weggeschickt. 10 Uhr solle ich wieder kommen. Das hätte ich mir in der Tat selbst denken können. Da es 20 Minuten Fahrt sind, ärgere ich mich gehörig. Die verbleibende Zeit trage ich die Kleine herum. Um 10 Uhr sind wir wieder beim Arzt. Er spricht von einem Infekt, der gerade herumgeht. Ich denke an den letzten Babykurs... kann nur daher kommen. Außerdem bekommt die Kleine einen Urinbeutel geklebt, in den natürlich nichts hineingeht, als wir wieder daheim sind. Nun wechseln sich Erbrechen und Durchfall ab. Langsam aber sicher schmerzt mein Rücken vom Herumtragen - eigentlich bin ich ja froh, dass sie mit ihrem halben Jahr schon fast 10 kg wiegt, aber wenn man dieses Gewicht den ganzen Tag herumträgt... ein Gewicht, dass noch dazu jammert und weint, wenn man sich auch nur mal setzen möchte? Der Tag zieht sich in die Länge. Als der Urinbeutel endgültig verrutscht ist, fahre ich nochmal hin, lasse einen neuen kleben und nehme vorsichtshalber auch nochmal einen mit. Endlich ist es Abend und Göttergatte wieder daheim. Das Fieber ist auf 39,2°, mehr Zäpfchen möchte ich ihr wirklich nicht geben... wir versuchen es mit Wadenwickel. Die Nacht wird anstrengend wie schon seit vielen Monaten nicht mehr. Länger als eine halbe bis dreiviertel Stunde will die Kleine nicht schlafen, kaum wach schreit sie herzzerreissend, bis sie herumgetragen wird. Trinken möchte sie auch nichts. Sie hängt in meinen Armen wie ein Häufchen Elend und mir blutet das Herz. Stark sein, denke ich, du bist jetzt eine Mama. Aber gar nicht so leicht, wenn man hundemüde ist. Zweimal muss ich meinen Göttergatten wecken, damit er die Kleine trägt, während ich Milch abpumpe. Göttergatte liegt im Gästezimmer und hat einen beneidenswert festen Schlaf. Irgendwann ist es morgen, aber die Kleine will immer noch nicht länger als eine Stunde schlafen. Immerhin zieht sich das Fieber auf unter 39 zurück. Irgendwann rufe ich die Babyflüsterin an, sie empfiehlt mir Ferrum phosphoricum. Ich glaube nicht an Schüssler Salze und das ganze alternative Zeug. Aber: Ich bin so platt, dass ich meiner Kleinen eine aufgelöste Tablette gebe. Die Kleine schlabbert gierig, was auf dem Löffel ist. Danach trinkt sie Wasser. Dann, endlich!, trinkt sie Milch aus der Brust. Und schläft ein. Ich kann es kaum glauben. Den Rest des Tages verschlafen wir beide, am späten Nachmittag klappt endlich auch die Urinprobe und ich fahre nochmal kurz zum Arzt. Die Urinprobe ist leider nicht eindeutig (was auch immer das nun wieder heißen mag) und ich bekomme noch einen dieser Beutel mit. Immerhin ergattere ich auch noch einen Termin für den nächsten Tag. Endlich lächelt die Kleine auch wieder, wie sehr habe ich das vermisst! An die kommenden Krankheiten denke ich lieber nicht und schlafe abends wie ein Stein ein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen