Nach dem letzten Disaster auf der Suche nach einer Tagesmutter war ich schon hinreichend verzweifelt, als sich tatsächlich die für U3-Betreuung zuständige Dame unserer neuen Heimatstadt bei uns meldete. Sie habe da einen Platz in einer KiTa. Zwar kein Ganztagesplatz (wir hatten aus Verzweiflung alles, was möglich war auf dem Formular angekreuzt - auch die Halbtagesplätze), aber immerhin ein Betreuungsplatz. Um genau zu sein, sogar zwei Plätze, einen in KiTa 1 und einen in KiTa 2. Konkret bedeutet das 7:30 bis 13:30 jeden Tag. Ob wir die KiTas besichtigen wollen. Natürlich wollen wir! Denn nach kurzem Herumrechnen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir auch mit einem Halbtagesplatz recht weit kommen, wenn wir wie auch jetzt schon "Schicht" fahren - nur diesmal tagesweise. Sprich, zwei Tage die Woche arbeite ich so viel wie geht und mein Göttergatte muss die Zeit von 7:30 bis 13:30 nutzen. Oder anders und wohl viel richtiger gesagt, hat er dann das Privileg die Nachmittage mit unserem süßen kleinen Baby zu verbringen (das bis dahin wohl stramm in Richtung Kleinkinddasein tappst). Zwei andere Tage die Woche bin ich dran. Und der fünfte Tag... steht noch zur Diskussion. Vielleicht wechseln wir im wöchentlichen Rhythmus? Oder spontan? Wir werden sehen. Tatsache ist, dass wir durch geschickte Studien-, Berufs- und Arbeitgeberwahl auf diese Weise mit Halbtagesplatz und nicht unerheblichem Organisationsaufwand auf die Möglichkeit einer Vollzeitberufstätigkeit bekommen. Im Grunde gefällt mir das sehr gut, so ist unser Baby nicht schon in so kleinem Alter den ganzen Tag in der KiTa. Und wir haben noch etwas mehr von ihr.
Aber zu den KiTas selbst. Wir besuchen erst KiTa Nr. 2, die durchaus in Ordnung ist (nur dass mir von der Dame, die uns begrüßt, eine Raucherfahne entgegen weht. Bei dem Thema hört meine Toleranz massiv schnell auf - soll sie doch Nikotintabletten zu sich nehmen oder sonstwas - aber Rauch stinkt einfach und gefährdet auch die Gesundheit von Nichtrauchern!) und sind dann von KiTa 1 begeistert. Die ganze Einrichtung wurde kindgerecht konzipiert, alle Kinder, zu denen wir hereinlugen dürfen machen einen entspannten und fröhlichen Eindruck. Bezeichnend finde ich aber folgendes: Sehr viele Kinder, die meinen Mann sehen, rufen "Papa!". Mich bezeichnet kein Kind als "Mama!". Liegt das daran, dass die Kinder nur mit so wenigen Männern zu tun haben, dass jeder Mann als "Papa" identifiziert wird? Oder/Und dass sie vielleicht sogar ihren eigenen Vater so selten sehen, dass sie Mann=Papa setzen? In diversen Foren höre ich immer das entsetzte "Ich könnte nie ertragen, wenn mein Kind eine andere Frau (also z.B. die KiTa-Erzieherin) Mama nennt." Ein Argument, das sowohl von Frauen, aber auch von Männern vorgetragen wird. Aber wann habe ich das letzte Mal in einem solchen Forum von einem Mann gehört "Ich könnte nie ertragen, wenn mein Kind einen fremden Mann "Papa" nennt"? Denn das scheint ja durchaus zu passieren. Warum lese ich dann nie davon? Entweder ich habe einfach nicht an den richtigen Stellen gelesen. Oder aber diese Aussage wird einfach nicht gemacht. Warum nicht? Und was sagt das über unsere Gesellschaft aus?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen